Miesbach dankt Rudolf Pikola und Hans Schuhbeck

Ralf Hermann und Fritz Weigl

01. August 2016

Aus Anlass des 100. Geburtstages von dem ehemaligen Miesbacher SPD Bürgermeister Rudolf Pikola und dem 90. Geburtstag seines Nachfolgers als SPD Bürgermeister in Miesbach, Hans Schuhbeck, fand in der voll gefüllten Aula der Rudolf-Pikola-Mittelschule über die insgesamt 30 Jahre ihres Wirkens in Miesbach in denen sie große Fußstapfen hinterliessen, eine Abendveranstaltung statt unter dem Motto: „Miesbach sagt Danke“. Das Gestaltungsniveau dieser beiden SPD Bürgermeister zu erreichen, ist für Ihre Nachfolger nicht leicht. Das zeigte bereits die Ausstellung der Stadt Miesbach in der Stadtbücherei.

Gleich zu Beginn sangen Kulturreferentin Inge Jooß, Hermann Kraus, Regina Weber-Toepel, Annemarie Brinz, Fritz Weigl sowie Dagmar und Ralf Herrmann ein Ständchen, „Pikola – Du bist unser Bester“, sie zitierten damit ein Lob, das im Jahr 1963 spontan in der beliebten Radiosendung „Bayerisches Karussell“ kreiert wurde. Die Sängerinnen und Sänger waren gleichzeitig die Akteure der szenischen Lesung zu Ehren der beiden SPD-Bürgermeister.

Viele Gemeinsamkeiten

Unter der Leitung der Miesbacher Kulturreferentin Inge Jooß und dem stellvertretenden SPD-Ortsvorsitzenden und ehemaligen Stadtrat Hermann Kraus wurde den Zuschauern viel Wissenswertes präsentiert über die beiden SPD-Bürgermeister Pikola und Schuhbeck. Sie hatten vieles gemeinsam: Beide waren als Soldaten im Krieg, wirkten prägend als Pädagogen, hatten eine musische Ader und wurden von politisch Andersdenkenden mit extremer Härte angegangen. Als Bürgermeister wirkten sie ausgleichend und hatten besonders ein Auge auf die, die finanziell nicht so gut ausgestattet waren.

Ihre Verdienste wurden illustriert von persönlichen Erinnerungen, historischen Raritäten und kleinen Theaterstücken. So beschrieb Inge Jooß die geistige Enge der 50iger Jahre. Hermann Kraus fand bei seinen Recherchen zahlreiche Dokumente und Fotos sowie Sprachaufnahmen des Bayerischen Rundfunks. Ralf Hermann und Fritz Weigl trugen ein fiktives Gespräch zwischen Militärbischof Joseph Kardinal Wendel und dem damaligen Verteidigungsminister Franz Josef Strauß vor. Diese Satire aus der Feder Pikolas hatte mit dazu geführt, dass die katholische Kirche seine Versetzung als Lehrer betrieb. Sie hielt ihn für für die katholische Bekenntnisschule nicht mehr tragbar.

Wohnraum für alle

Miesbachs zweiter Bürgermeister Paul Fertl erinnerte an die städtebaulichen Verdienste von Hans Schuhbeck. Seine Einheimischen-Programme verhalfen vielen jungen Familien zu einem eigenen Haus. Vhs-Leiterin Veronika Weese sprach über die „Volkshochschule damals und heute“, die von Pikola gegründet und von Schuhbeck gefördert wurde.

Abgerundet wurde der Abend mit dem von Rudolf Pikola geschriebene Stück „Der Rattenfänger von Hameln“, das die Kindertheatergruppe unter Leitung von Inge Jooß aufführte. Für die musikalische Unterhaltung sorgten Walter Kohlhauf und die „Miesbacher Musikanten“. Ermöglicht wurde die Veranstaltung durch die tatkräftige Unterstützung der Rudolf-Pikola-Schule mit Schulleiter Peter Müller, dem Kollegium und den Schülern. So servierten die Neuntkässlerinnen der Mittelschule souverän einen kleinen Imbiss.

Ralf Hermann und Fritz Weigl
(von links): Ralf Hermann und Fritz Weigl sprachen vor dem Archivbild von Militärbischof Kardinal Wendel und Verteidigungsminister Franz Josef Strauß, die von Rudolf Pikola als fiktives Gespräch verfasste Satire nach .

Foto: Jürgen Steinborn.

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