Die SPD im Landkreis Miesbach: Maiempfang am 30.4. im Holzkirchner Fools-Theater setzte deutliche Zeichen für die anstehende Europawahl. Hoki Youth Band begeisterte die anwesenden Gäste mit ihrer musikalischen Untermalung des Abends.
Am 30.04 lud die SPD im Landkreis Miesbach zum traditionellen Maiempfang ins Holzkirchner Fools Theater ein. Auf dem Programm standen nach Grußworten von Klaus Barthel, MdB a.D., und Rudi Fertl, DGB-Kreisvorsitzender, die Mai-Rede der Europaabgeordneten Maria Noichl. Durch den Abend führte Hannes Gräbner, seines Zeichens SPD-Unterbezirksvorsitzender.
Klaus Barthel gelang es gleich zu Beginn seiner Grußworte, die identitätsstiftende Bedeutung von Arbeit für jeden einzelnen Menschen treffend auf den Punkt zu bringen. Im Anschluss wies der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen (AfA) und ehemalige Bundestagsabgeordnete auf die eklatante Kluft zwischen Arm und Reich in Deutschland hin. Die zweiten Grußworte des Abends vom DGB-Kreisvorsitzenden Rudi Fertl endeten mit einem Ausblick auf die anstehende Europawahl am 26.Mai, zu der er der SPD „guten Zuspruch“ wünschte.
„Europa ist die einzige überstaatliche Demokratie der Welt.“ Die Europaabgeordnete Maria Noichl bringt die enorme Bedeutung der Europäischen Union mit diesem einen Satz aus ihrer Mai-Rede auf den Punkt. Aber Europäer messen gerade in den aktuellen turbulenten Zeiten „Brüssel“ eine ganz andere Bedeutung zu, als es andere Menschen tun würden. Von außen betrachtet gerade im internationalen Vergleich mit afrikanischen oder südamerikanischen Ländern, ist Europa ein „Sehnsuchtsort“, so Noichl. An diesem Ort hlft die Polizei, ist die Justiz unabhängig und es gibt eine allgemein zugängliche Gesundheitsversorgung. Allerdings gibt es an diesem Ort, den EU-Bürger eher als „Baustelle“ wahrnehmen, noch einiges für Europäer zu tun.
Noichl erläuterte das aktuelle Pflichtenheft für die EU und räumte dabei gleich mit einigen Missverständnissen auf. So forderte sie eine Arbeitslosenrückversicherung für einzelne Staaten. Aus dieser sollen einzelne Staaten in wirtschaftlich schlechten Zeiten Geldmittel für die Bestreitung der nationalen Arbeitslosenversicherung abrufen können, wenn sie selbst nicht mehr dazu in der Lage sind. Außerdem postulierte sie einen europäischen Mindestlohn, der 60 % des Durchschnittslohns der einzelnen EU-Staaten betragen soll. Mit heimischen Vorurteilen, immer wieder von Brüssel in die Zahlmeisterrolle gedrängt zu werden, hätte das nichts zu tun. „Solidarität ist nichts Statisches. Wer hilft, kann immer auch Hilfe in Anspruch nehmen“, sagt die Europaabgeordnete weiter.
Maria Noichl skizzierte in ihrer Rede auch die aktuellen Bedrohungen der Europäischen Union. Der anstehende EU-Austritt Großbritanniens, die Politik von Viktor Orbán in Ungarn und das Erstarken rechter Kräfte in mehreren EU-Mitgliedsstaaten stellten die Staatengemeinschaft vor besondere Herausforderungen. Daher sei es besonders wichtig, am 26.5. wählen zu gehen. Allerdings nicht, um Politiker für die vergangenen fünf Jahre zu bestrafen. „Mit der eigenen Wählerstimme kann jede Wählerin und jeder Wähler die kommenden fünf Jahre in der EU selbst gestalten“, so der Appell von Maria Noichl.
Politiker sollten sich perfekt aufeinander abgestimmte Big Bands zum Vorbild nehmen, meinte die EU-Abgeordnete Noichl und schlug damit die Brücke zum musikalischen Highlight des Abends. Die Hoki Youth Band unter Leitung von Manfred Ranak brachte die Anwesenden mit ihrem Programm in beste Stimmung und sorgten für Begeisterung und „Bravo!“-Rufe. Einen besonderen Applaus erhielt die Holzkirchner Rock'n'Roll-Legende Chuck Hermann für seine zwei Einlagen „All Of Me“ und „Flip, flop, and fly“. Mit ihrem umfangreichen Repertoire zwischen Swing, Jazz, Blues und Pop unterhielten die jungen Musiker von der Hoki Youth Band die anwesenden Gäste bestens. Und obwohl einige Musiker mitten in den Abiturprüfungen stecken, gab es am Ende noch eine Zugabe.